Das ewige Thema Zeit

 

Nachdem sich die letzten drei Jahre wie ein Raketenflug anfühlten, wünsche ich mir jetzt vor allem eines: Mehr Zeit.

 

Da ich 2017 mein Doktorat im Bereich der Neurobiologie erfolgreich abschloss und 2018 das Yogaprojekt-Studio eröffnete, waren die letzten drei Jahre einfach sehr intensiv. Jetzt sehne ich mich nach Entschleunigung. Allerdings nicht um herumzuliegen und mich auszuruhen. Viel eher möchte ich mir mehr Zeit nehmen, um neue Ideen umzusetzen, wertvolle Dinge entstehen zu lassen und an weiteren Projekten zu arbeiten. Dabei ist Zeit der entscheidende Faktor, ohne sie kommen wir vor lauter Unterbrechungen nie zu den wirklich wichtigen Dingen, die uns am Herzen liegen.

 

Denn den meisten wichtigen Tätigkeiten, liegen lange Phasen ununterbrochener Konzentration zu Grunde. Hört sich trocken und langweilig an? Vielleicht kommt dir das ja bekannt vor: Wir möchten uns einer Sache widmen, aber ständig kommt irgendetwas dazwischen, hier ein Email beantworten, da ein Telefonat führen, dann noch schnell ein Treffen organisieren. So kommen wir nie zu dem, was wir eigentlich vorgehabt hätten (Buchtipp: Mehr zu diesem Thema in „Konzentriert Arbeiten“ von Cal Newport).

 

Mein Vorsatz für das Jahr 2019 ist es, den wirklich wichtigen Dingen mehr Zeit zu widmen. Doch wie setzt man das im Alltag um? Oft besteht mein Tag aus To-Do Listen bei denen mehr als 20 Tasks nach und nach erledigt werden. Zeit, um länger und konzentriert an einer Sache zu arbeiten, fehlt meistens. Mein erster Schritt: Ich entrümpelte meine To-Do Liste. Hier ging ich durch all meine  Aufgaben und stellte mir bei jeder die Frage: „Ist das wirklich wichtig/notwendig?“ So konnte ich einiges streichen, ganz besonders Dinge die schon ewig auf der Liste stehen, aber dann nie gemacht werden, weil sie eben doch nicht so wichtig sind. Außerdem erledige ich Aufgaben wie Nachrichten beantworten und Administratives in Blocks ein- bis zweimal am Tag. Damit wurden die ersten Schritte, um mehr Zeit zu gewinnen, gesetzt.

 

Doch was sind die wirklich wichtigen Tätigkeiten und Herzensprojekte, in die ich die neu gewonnene Zeit investieren möchte? Darüber habe ich in den letzten Wochen viel nachgedacht. Nach vielen Minuten, die ich beim Mindmaps erstellen, Listen schreiben und mit langen Spaziergängen verbrachte, kam ich zu dem Schluss, dass ich in Zukunft wieder mehr zu meinen Wurzeln finden und von meinem Fachwissen, das ich im jahrelangen Studium erworben habe, noch mehr Gebrauch machen möchte.

 

Bevor ich das Yogaprojekt-Studio eröffnete, war ich hauptberuflich an der Medizinischen Universität Wien in einem Forschungslabor beschäftigt und dort für meine Doktorarbeit an einem spannenden Projekt beteiligt. Ich untersuchte, wie sich Stress auf unser Verhalten und unser Gehirn auswirkt, ein Thema das mich schon immer faszinierte und so aktuell ist, wie nie zuvor. Vor ein paar Tagen veröffentlichte ich zu diesem Thema einen Artikel im Fachjournal Scientific Reports. Und obwohl ich mächtig stolz darauf bin, finde ich es schade, dass solche Artikel schwer zu lesen sind, wenn man sich nicht davor jahrelang mit dem jeweiligen Thema beschäftigt hat. Als mein Artikel publiziert wurde, hatte ich ein bisschen das Gefühl, in zwei getrennten Welten zu leben. Ein großer Wunsch von mir ist es, diese beiden Welten miteinander zu verbinden und dadurch wertvolles und zugleich spannendes Wissen für alle zugänglich zu machen.

 

Denn Yoga wirkt. Meditation wirkt. Positives Denken wirkt. Aber wie? Über die Effekte von Yoga, Meditation und Entspannungstechniken erscheinen täglich neue Studien. Und dahinter steckt vieles, was wir zur Anwendung bringen können. Da gibt es zum Beispiel bestimmte Übungen, die unser Nervensystem (und damit uns) beruhigen und andere die uns anregen und uns mehr Energie schenken. Unterschiedliche Meditationstechniken haben verschiedenste Effekte und können gezielt eingesetzt werden. Glücklichsein lässt sich lernen wie ein Musikinstrument, weil unser Gehirn wie Plastilin ist und die Fähigkeit hat, sich zu verändern (Stichwort: Neuroplastizität). Mit modernster Technologie hat man es geschafft, Einblicke in das Gehirn des glücklichsten Menschen der Welt zu bekommen. Und das sind nur ein paar Beispiele unter unzähligen spannenden Dingen, die es zu entdecken gibt.  

 

Im Laufe der Jahre haben die vielen Fragen von euch vor und nach den Yogaklassen gezeigt, wie groß das Interesse an den Grundlagen von Yoga, Meditation und Psychologie ist. Denn Wissen und Fakten erzählen eine Geschichte, die oft spannender ist, als das beste Märchen. Mein Ziel ist es, hier die schönsten und spannendsten dieser Geschichten weiterzugeben, etwas das mir wirklich am Herzen liegt und womit ich in Zukunft meine Zeit verbringen möchte.

 

Vielen Dank fürs Lesen und Namaste,

Mia

 
Mia RonovskyKommentieren