Drei Jahre in einem Atemzug - Teil 2

 
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Im ersten Teil erzählte ich von meinen eigenen Yoga-Anfängen und darüber, wie der Name „das Yogaprojekt“ in die Welt gesetzt wurde.

Im Jänner 2016 begann ich, einmal in der Woche, immer samstagnachmittags, Yoga zu unterrichten. Über die nächsten Monate fanden immer mehr Yogis in meine Klassen – bis der Sommer kam. Ich kann mich sehr gut daran zurück erinnern, wie ich ab Mitte Mai oft vergeblich auf Teilnehmer gewartet habe. Meistens gönnte ich mir dann ziemlich verzweifelt ein paar Kugeln Eis. Irgendwann hatte ich genug vom Warten und legte die Klasse von samstagnachmittags auf mittwochabends. Mit der Location hatte ich diesmal großes Glück. Wir konnten die Yogaklassen auf einer wunderschönen Dachterrasse in Badens Innenstadt machen. Das einzige Problem war das Schlechtwetter, das ja in Österreich bekanntlich nicht zu selten ist. Denn dann fanden die Klassen in einem kleinen Seminarraum statt und das bedeutete 30 Minuten vor und nach der Klasse schwere Tische wegschieben. Außerdem bestand der Raum aus ziemlich vielen Dachschrägen, und große Yogis hatten es dabei nicht leicht.

 

So habe ich den Sommer 2016 verbracht und jede Woche gehofft, dass die Wettergötter am Mittwoch gnädig sind. Doch dann geschah das unausweichliche: Der Herbst kam! Auf der Suche nach einem Raum, fragte ich bei der Stadtgemeinde Baden nach und mietete daraufhin den Turnsaal der Volksschule Uetzgasse. Am Anfang konnte ich mein Glück gar nicht fassen: Endlich musste ich keine Tische mehr verschieben (obwohl ich darin immer besser wurde und fast schon Rekordzeiten hatte) und es war genug Platz für all meine Yogis. Außerdem wurden die Klassen immer voller, ich immer selbstsicherer und das Unterrichten machte mir richtig viel Spaß. Doch schon nach kurzer Zeit bemerkte ich einige Gegebenheiten, die für die Yoga-Stimmung nicht gerade förderlich waren. Zum einen gab es da eine unkontrollierbare Heizung, die sich ständig während der Klasse einschaltete und so laut brummte, dass weder die Musik noch ich zu hören waren. Und zum anderen war da ein Geruch, der einen ohne Unterbrechung daran erinnerte, dass Kinder in diesem Raum untertags turnten und schwitzten. Außerdem durfte ich den Raum nur an Schultagen verwenden und jeder der mich kennt weiß, dass ich mich nicht sehr gerne von Wochenenden oder Feiertagen vom Yoga praktizieren abhalten lasse. 2016 fiel der Nationalfeiertag auf einen Mittwoch und alles sah danach aus, als müsste ich die Klassen am Abend absagen. Da ich nichts unversucht lassen wollte, stelle ich eine alles verändernde Frage an Facebook: „Hat jemand einen großen, leeren Raum in dem wir am Nationalfeiertag Yoga machen können?“

Eine liebe damalige Mitarbeiterin des Schlosshotel Weikersdorf, der ich auf immer und ewig dankbar sein werde, hat sich daraufhin gemeldet. Ich besichtigte den Raum, der Rest war Geschichte. Ab Jänner 2017 fanden meine Yogaklassen zweimal in der Woche im Schlosshotel Weikersdorf statt. Die Wochentage Mittwoch und Sonntag sind mir bis heute geblieben.

20.10.2016. Im Turnsaal der Volksschule Uetzgasse.

20.10.2016. Im Turnsaal der Volksschule Uetzgasse.

20.3.2017. Yogaraum im Hotel Weikersdorf.

20.3.2017. Yogaraum im Hotel Weikersdorf.

Nach einigen Monaten wollte ich das Angebot für meine Yogis erweitern. Nur war es mir unmöglich mit meinen 40 oder mehr Stunden, die ich an der MedUni und mit meinem Doktoratsstudium verbrachte, öfter als zweimal in der Woche Yoga zu unterrichten. Also stellte ich eine weitere lebensverändernde Frage an Facebook: „Wer hat Lust regelmäßig Yoga in Baden zu unterrichten?“ Viele haben sich gemeldet, darunter zu meinem großen Glück auch Lisa und Theresa. So durften ich, und kurze Zeit später auch die Yogaprojekt Community, die beiden kennenlernen.

 

In der Zwischenzeit lernte ich an der Meduni mehr und mehr über die Effekte von Stress und Entspannung auf die Gesundheit von Psyche, Gehirn und Körper. Ich tauchte immer tiefer in die Materie ein und fand unzählige spannende Studien, die die Wirkungen von Yoga und Meditation beschreiben. Gleichzeitig beobachtete ich, wie Yoga mir selbst, aber auch meinen Yoga-Schülern und -Schülerinnen half, besser mit Stress und Alltagsbelastungen umzugehen. Das war wie eine Offenbarung, denn hier verband sich theoretisches Wissen mit praktischer Anwendung direkt vor meinen Augen.

 

Im Sommer 2017 beendete ich erfolgreich mein Doktoratsstudium. Danach entschloss ich, dass ich nun all das Wissen und seine Anwendung an andere weitergeben möchte. Dafür wollte ich einen Raum schaffen, in dem ich mich voll und ganz ausbreiten kann. Besonders wichtig war mir dabei, dass dieser Raum zu einer Oase für uns alle wird, denn auch unsere Umgebung trägt maßgeblich zum Wohlbefinden bei. Somit wurde die Idee geboren, ein Yoga-Studio zu eröffnen. Als ich im Jänner 2018 nach längerer Suche zum ersten Mal die Räumlichkeiten in der Pelzgasse 18 betrat, wusste ich sofort, dass es hier nicht nur möglich war, meinen Traum vom Yoga-Studio zu verwirklichen, sondern darüber hinaus optimal gelegen und wunderschön sein werde. Gedacht, gesagt, getan – im April 2018 eröffnete ich das Yogaprojekt-Studio. Dabei hatte ich mittlerweile schon ein großes Team von neun YogalehrerInnen, die mich mit wundervollen Yogaklassen tatkräftig unterstützten. Mein Konzept war und ist es, Bewegung und Entspannung in Form von Yoga und Meditation so einfach wie möglich für alle zugänglich zu machen. Deshalb findet man seit der Studio-Eröffnung in unserem Stundenplan offene Klassen für alle Levels, an sieben Tagen in der Woche.

 

Derzeit vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht in meinem „Happy Place“, dem Yogaprojekt-Studio bin. Meine Tage sind wahnsinnig abwechslungsreich, manchmal auch sehr fordernd und am Abend falle ich meistens todmüde, aber glücklich ins Bett. Dabei vergeht Tag für Tag so schnell, dass ich es manchmal gar nicht glauben kann, was in den letzten drei Jahren alles passiert ist. Wenn ich über diese Jahre reflektiere, empfinde ich große Freude, viel Stolz und noch mehr Dankbarkeit für alle die mich einen Teil auf diesem Weg begleitet haben.

Wenn man so zurückblickt, kommt die Frage auf, was wohl die Zukunft bringen wird. Für die kommenden drei Jahre wünsche ich mir vor allem eins: mehr Zeit. Aber nicht um unter einer Palme am Strand zu liegen, sondern um zurück zu meinen Wurzeln zu finden und von meinem Fachwissen, das ich im jahrelangen Studium erworben habe und mich so begeistert, noch mehr Gebrauch zu machen. Davon wird auch die Yogaprojekt Community etwas mitbekommen, denn in der kommenden Zeit werden einige meiner Herzens-Projekte verwirklicht.

 

Ich freue mich auf die kommenden drei Jahre,

Namaste,

Mia

 
Mia Ronovsky